Quelle: http://blog.psychologie-heute.de/eine-ueberdosis-trump/
Wie unsere Aufmerksamkeit gekapert wird - von Heiko Ernst
In den letzten Wochen, eigentlich seit Beginn dieses Jahres – habe ich kaum ein Gespräch mit Freunden, Bekannten, Verwandten oder auch mit Wildfremden geführt, das nicht in kürzester Zeit bei dem
Thema unserer Tage landete: Wie unter einem geheimen Zwang redeten wir über den neuen Mann im Weißen Haus. Er ist ein Ereignis wie sonst nur der Tsunami, Fukushima oder der Brexit. Und offenbar
genauso grundstürzend wie diese Katastrophen.
Natürlich ist dieser Donald auch ein Fest für Psychologen. Ist er manisch, paranoid, soziopathisch, narzisstisch? Oder alles zusammen? Hat er einen Vaterkomplex? Auch die viel zitierte
„Lernkurve“, die wir zur Selbstberuhigung bald bei ihm erkennen möchten, ist ein psychologischer Begriff. Fakt ist: Trump absorbiert die Aufmerksamkeit von Millionen, beeinflusst ihren
Medienkonsum, ihre Gespräche, ihre Befindlichkeit. Er hat so etwas wie eine globale Erregungsgemeinschaft geschaffen und hält uns auf eine pervers-faszinierende Weise in Atem. Sein Aussehen,
seine Beschränktheit, seine Eitelkeit und Unverschämtheit – all das ist wie ein Autounfall, an dem man vorbeifährt: Man muss einfach hingucken. Und fragt sich: Was stellt er als nächstes an?
Geben wir es ruhig zu – Trump ist entsetzlich, aber irgendwie auch sehr unterhaltsam.
Sein eigenes Volk sieht es mehrheitlich nicht so frivol. Es mehren sich nicht nur die Proteste, sondern auch die Stress-Symptome.
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