Autor: Sebastian Klein
Sebastian Klein weiß, was es heißt, reich zu sein: Der Mitgründer von Blinkist war einmal Multimillionär - und hat dann 90 Prozent seines Vermögens abgegeben. Er ist überzeugt, dass extremer Reichtum unserer Gesellschaft schadet, denn große Vermögen in den Händen einzelner sind undemokratisch, sie befeuern den Klimawandel und spalten die Gesellschaft.
Mit großem Vermögen geht immer große Macht einher. Und zwar mehr Macht, als eine Demokratie verträgt. Ich spreche da aus Erfahrung: Weil ich vermögend bin, kann ich meine Meinung in großen Medien kundtun. Ich werde regelmäßig ins Fernsehen und zu Events mit Politiker:innen eingeladen. Manchmal laden mich sogar Bundestagsabgeordnete zu persönlichen Treffen in den Reichstag ein. Ich bin außerdem Mitglied mehrerer Lobbyorganisationen, die sich für meine Interessen einsetzen – dafür zahle ich Geld.
Bis vor ein paar Jahren hatte ich nur eine sehr vage Vorstellung davon, was Lobbyismus ist. Ich dachte dabei an Männer mit Koffern voller Geld, die in geheimen Treffen mit Politiker:innen ihre Interessen durchsetzen. Inzwischen weiß ich: Lobbyismus ist überall, und ganz so thrillermäßig, wie ich ihn mir vorgestellt habe, läuft er dann doch nicht ab.
Was jedoch stimmt: Lobbyismus findet meist dort statt, wo wir als Öffentlichkeit ihn nicht mitbekommen. So erzählt es mir ein ehemaliger Lobbyist, der nicht namentlich genannt werden möchte. Im Auftrag eines großen Unternehmens sollte er Einfluss auf eine geplante Gesetzgebung nehmen. Die geplante Gesetzesänderung hätte es seinem Arbeitgeber erschwert, durch das Hin und Herschieben von Posten innerhalb der Bilanzen Steuern zu sparen. Das wollte man nicht einfach so hinnehmen, weshalb der Lobbyist losgeschickt wurde, um Einfluss zu nehmen. Er schildert mir, wie einfach es für ihn war, Termine mit Ministerpräsident:innen und Bundestagsabgeordneten zu bekommen. Sogar mit der Bundeskanzlerin stand er in Kontakt. Viel entscheidender sei es aber gewesen, genau zu wissen, welche Bundestagsabgeordneten in den wichtigen Ausschüssen saßen. Die sprach er dann gezielt an. Am Ende sei es erstaunlich einfach gewesen, die Interessen seines Auftraggebers in den Gesetzgebungsprozess einzubringen und größtenteils auch durchzusetzen.
Alle, die es sich leisten können, nutzen diesen Weg, um ihre Interessen an Politiker:innen heranzutragen. Meist steckt dahinter auch keine böse Absicht. Aus meiner eigenen Perspektive sind die Anliegen, für die ich mich einsetze, schließlich immer legitim. Das Problem ist nur: So, wie der Lobbyismus funktioniert, unter gräbt er die Demokratie.
Lobbyismus gegen Steuerprivilegien
Als ich auf die Initiative taxmenow stieß, war ich erst einmal überrascht: Reiche Menschen, die sich für eine höhere Besteuerung reicher Menschen einsetzen? Das klang widersprüchlich und weckte mein Interesse. Ich meldete mich für ein Kennenlerngespräch an und erfuhr, dass taxmenow ebenfalls eine Art Lobbyorganisation ist – nur eben eine, in der sich Reiche dafür einsetzen, ihre eigenen Privilegien abzubauen. Bei taxmenow organisieren sich Reiche aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, um auf das Ausmaß hinzuweisen, in dem das jeweilige aktuelle Steuersystem dieser Länder Reiche bevorzugt. Diese Leute dachten wie ich: Die Ungleichheit in der Gesellschaft ist viel zu groß, daran muss sich etwas ändern! Und es ist problematisch, ja undemokratisch, wenn Reiche ihr Geld einsetzen, um ihr Vermögen zu schützen und zu vergrößern und um sich Vorteile gegenüber denjenigen zu verschaffen, die ohnehin schon viel weniger haben als sie. Ich war begeistert! Also wurde ich Mitglied und arbeite seitdem im Presseteam des Vereins mit.
»Große Vermögen sind große Macht. Demokratie wiederum ist die Antwort auf die Machtfrage und unser Mittel der Wahl, wie wir Macht gerecht verteilen wollen. Demokratie sagt eine Stimme pro Nase, und nicht eine Stimme pro Euro Vermögen.« Marlene Engelhorn
Willkommen in der Oligarchie
Prominenteste Figur von taxmenow ist Marlene Engelhorn. Sie setzt sich seit Jahren dafür ein, auf die extreme Ungleichheit in Ländern wie Deutschland und Österreich, wo sie lebt, hinzuweisen. Und auf die Ungerechtigkeit, die damit verbunden ist, dass Menschen wie sie reich geboren werden und damit qua Geburt mehr Macht haben, als es in einer Demokratie eigentlich vorgesehen ist. Marlene weist nicht nur auf diese Missstände hin, sie nimmt die Dinge auch selbst in die Hand: Sie hat deshalb neben taxmenow auch noch andere Initiativen wie Resource Transformation mitgegründet, die sich mit der Rückverteilung von Überreichtum beschäftigen. Im Jahr 2024 ließ sie selbst 25 Millionen Euro aus dem von ihr geerbten Vermögen über einen Bürger:innenrat an soziale Initiativen und andere Projekte verteilen. »Solange der Staat diese Aufgabe der Umverteilung nicht übernimmt, muss ich das eben selbst machen«, sagt sie.
Anfang 2023 waren wir zusammen mit einigen anderen Vertreter:innen von taxmenow anlässlich des Weltwirtschaftsforums in Davos, um dort mit einem »Tax the rich« Schild in der Stadt zu demonstrieren und vor allem, um mit Pressevertreter:innen zu sprechen. Zum Weltwirtschaftsforum treffen sich in Davos jedes Jahr die Reichen und Mächtigen. Das gesamte Bergdorf wird dann von ihnen und ihrer Entourage übernommen. Obwohl Davos bequem per Bahn und vor Ort alles fußläufig zu erreichen ist, reisen viele mit dem Privatjet oder Helikopter an. Auf den Straßen stauen sich die schwarzen Limousinen mit verdunkelten Scheiben. Die Luft ist ei skalt und voller Autoabgase. Auf den Dächern stehen überall vermummte Scharfschütz:innen.
Nur wenige Tage vor dem Weltwirtschaftsforum war ein neuer Oxfam Bericht erschienen, der zeigte, dass die Reichsten weltweit in den Corona Jahren ihre Vermögen verdoppeln konnten, während fünf Milliarden Menschen ärmer wurden.
Mir blieb von Davos besonders das Bild hängen, wie Marlene und ich von einem Fernsehteam interviewt werden, unser Pappschild in der Hand. Vor uns die Kolonne schwarzer Limousinen und Porsches. Hinter uns eine Gruppe vermummter Polizist:innen mit Sturmgewehren, die aufpassen, dass wir mit dem Pappschild niemanden umbringen. Mit diesem Bild schafften wir es sogar in den BLICK, die Schweizer BILD Zeitung.
Das Versprechen der Demokratie
In Deutschland regen wir uns gern über russische Oligarch:innen auf, weil wir eine Gesellschaft als undemokratisch empfinden, in der reiche Menschen ihre politischen Interessen durchsetzen. Dabei hat unsere eigene Gesellschaft längst Merkmale einer Oligarchie. Das wird an Orten wie Davos sehr deutlich: Dort treffen sich schließlich die Mächtigen und Reichen, um über die Zukunft der Welt zu beraten.
Doch leben wir nicht eigentlich in einer liberalen Demokratie? In der alle Menschen die gleichen Rechte und Möglichkeiten haben, sich einzubringen und die Gesellschaft mitzugestalten? In unserer repräsentativen Demokratie wählen wir Politiker:innen zwar als unsere Volksvertreter:innen, doch welchen Wert hat das, wenn diese zwischen den Wahlen vor allem Politik im Interesse der Reichen machen? Denn auch in Deutschland nehmen reiche Menschen massiv Einfluss auf die Politik.
Demokratie, Oligarchie, Autokratie
Sebastian Klein
„Toxisch Reich“
Oekom Vlg., 208 S., 19 €
Siehe auch unter „Wortwelten“ S. 56.
Textveröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Oekom Verlages.
Autoren: Harald Lesch, Klaus Zierer
Es ist wohl eines der bekanntesten Zitate aus der Antike: »Mens sana in corpore sano.« Auch wenn Juvenal diese Worte in einer seiner Satiren verwendete, so sind sie heute doch zu einer pädagogischen Botschaft geworden: Der Mensch ist mehr als sein Kopf! Wie ist diesbezüglich die aktuelle Lage? Ein paar Schlaglichter dazu: Schwimmverbände schlagen Alarm, weil immer weniger Kinder schwimmen können. Verbände gehen derzeit davon aus, dass 40 Prozent der Kinder am Ende der Grundschule nicht einmal das Seepferdchen haben – mit steigender Tendenz in den letzten Jahren. Der Anteil der übergewichtigen Kinder und Jugendlichen liegt seit Jahren mehr oder weniger konstant bei etwa 15 Prozent. Ärztinnen und Ärzte finden das besorgniserregend, weil die Folgen eines frühen Übergewichts später kaum noch zu kompensieren sind – abgesehen davon, dass sie das Gesundheitssystem massiv belasten.
Die Hauptursachen für diese Entwicklungen sind vor allem falsche Ernährung und Bewegungsmangel. Viele Kinder und Jugendliche essen zu fett und zu süß und bewegen sich zu wenig. Letzteres ist nicht zuletzt auf eine zunehmende Digitalisierung der Lebenswelt zurückzuführen, in der Bewegungszeiten den Sitz- und Liegezeiten vor den digitalen Geräten gewichen sind. Auch wenn es unterschiedliche Befragungsergebnisse zur Nutzungszeit pro Tag gibt, ist die Tendenz eindeutig: Verbrachten Jugendliche 2019 laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung über 200 Minuten pro Tag vor Bildschirmen, sind es laut der Digital-Studie der Postbank 2023 bereits über 60 Stunden pro Woche, was um die 500 Minuten pro Tag ausmacht.
Nun kann man es sich einfach machen und sagen: Was hat das mit Schule zu tun? Die Ernährung ist doch vorwiegend Aufgabe der Eltern, und auch die körperliche Verfassung des Nachwuchses fällt doch vornehmlich unter ihre Verantwortung. Das ist sicherlich richtig. Aber Schule hat einen Bildungs- und Erziehungsauftrag und dazu gehört nicht nur, das Kognitive zu fördern, sondern den Menschen in seiner Leib-Seele-Geist-Einheit zu sehen. Dass es diese gibt, kann jeder aus eigener Erfahrung nachvollziehen: Wer krank ist, tut sich schwer mit langen und herausfordernden Denkaufgaben. Und wer auf Dauer viel lernen muss, weil er gerade im Prüfungsstress steckt, wird anfälliger für Infekte.
Allein deswegen ist es aus pädagogischer Sicht mehr als nur sinnvoll, sich um die körperliche Verfassung von Schülerinnen und Schülern ebenso zu kümmern wie um Mathematik, Deutsch und die Naturwissenschaften. Wenn man aber ehrlich ist, muss man feststellen, dass ein gesunder oder fitter Körper in der Schule und während des Unterrichts keinen großen Stellenwert mehr hat. Bestes Beispiel ist die Zeit der Coronapandemie, als der Sportunterricht kurzerhand komplett abgewrackt wurde – zu gefährlich, hieß es. Mittlerweile gibt es nicht wenige Lehrerinnen und Lehrer, die aus demselben Grund keine anspruchsvolleren Turnübungen mehr machen lassen: Zu gefährlich sei es, von Schülerinnen und Schülern einen Sprung über den Kasten zu verlangen. Anders war das Verständnis übrigens in der Antike, besonders am antiken Gymnasion, dem Vorläufer unseres Gymnasiums. Dort wurde die körperliche Ertüchtigung nicht nur gleichrangig mit der geistigen gesehen, sondern Erstere hatte sogar Vorrang. Ein Blick auf eine beliebige Stundentafel zeigt: Diese Zeiten sind schon lange vorbei.
Sicherlich, Kinder und Jugendliche haben zwar Sport-, Musik- und Kunstunterricht. Aber seien wir ehrlich: Das passiert auch und meist am Rand – wie ein Blick auf Stundenpläne zeigt. So sind es denn auch die ersten Fächer, die bei einem Unterrichtsausfall betroffen sind und für die in Zeiten eines Lehrermangels schnell ein Auge zugedrückt wird, wenn es ums Personal geht. Das verkennt nicht nur den Bildungsgehalt dieser Fächer, sondern sendet an die nachwachsende Generation eine fatale Botschaft: Diese Fächer sind nicht wichtig! Berechnungen aus dem Gesundheitssektor zeigen genau das Gegenteil: Menschen, die früh gelernt haben, sich zu bewegen und regelmäßig Sport zu treiben, sind nicht nur gesünder, sie belasten auch finanziell die Gemeinschaft weniger.
Um Kunst und Musik, die beiden Fächer des musischen Bereiches, ist es übrigens nicht viel besser bestellt. Auch sie fristen ein Schattendasein. Wer Geld hat und Eltern, denen das wichtig ist, leistet sich eine Musikschule – und die, die bereits abgehängt sind, fallen auch in diesem Bereich weiter zurück. Bildungsgerechtigkeit ist also auch in diesem Zusammenhang ein Thema.
Wer sich einen Überblick über Bewegung und Ernährung außerhalb des Unterrichtes verschaffen möchte, der besuche am besten eine Schule in der Pause. Am Schulkiosk gibt es in der Regel ein Angebot an Schokolade und Gummibärchen und sonstigen Süßigkeiten, wie man es sonst nur vom Supermarkt gewohnt ist. Auch die Mittagssnacks sind vielerorts nicht gesünder, und dass dies unter dem Label Fair Trade läuft, hilft dann auch nicht mehr weiter. Dabei sitzen viele Kinder und wischen auf ihren Smartphones herum – und so sitzen sie nicht nur im Unterricht, sondern auch in der Pause.
Manchen mag das Argument, dass musische Fächer einen hohen Bildungsgehalt haben, nicht überzeugen. Denn was kann man später mit den in diesen Fächern erworbenen Kompetenzen schon anfangen? Im Beruf ist doch ganz anderes gefragt. Nimmt man aber die von der OECD als Bildungsvision für das nächste Jahrtausend gepriesenen 4K, so zeigt sich ein anderes Bild. Unter den 4K werden Kreativität, Kollaboration, Kommunikation und kritisches Denken als Schlüsselqualifikationen genannt. Diese sind angesichts gravierender gesamtgesellschaftlicher Veränderungen wichtiger denn je, damit die Menschen nicht nur existieren, sondern auch ein erfülltes Leben führen können.
Hangeln wir uns an dieser Bildungsvision entlang und messen die Fächer in den Lehrplänen daran, so zeigt sich: Kunst, Musik und Sport sind es, die diesem Anspruch am besten gerecht werden. Kein Mensch kann künstlerisch, musisch oder sportlich aktiv sein, ohne seinen Schöpfergeist zu nutzen. Kein Mensch kann künstlerisch, musisch oder sportlich aktiv sein, wenn er nicht bereit ist, mit anderen zu kooperieren. Kein Mensch kann künstlerisch, musisch oder sportlich aktiv sein, ohne mit anderen zu kommunizieren. Und kein Mensch kann künstlerisch, musisch oder sportlich aktiv sein, ohne kritisch zu sein und Fehler als Lernchance zu begreifen. Gerade in Kunst, Musik und Sport ist die produktive Kraft des Fehlers so markant wie in keinem anderen Fach. Sicherlich: Es gibt eine Kluft zwischen den Fächern. Nur weil jemand in Sport gut mit Fehlern umgehen kann, kann er es nicht automatisch auch in Mathematik. Aber diese Erfahrungen können helfen, entsprechende Erfahrungen in anderen Bereichen besser zu verstehen.
Als Konsequenz aus dem Gesagten ergibt sich – nach der Entrümpelung – der zweite Grundpfeiler einer Lehrplanreform: eine Neugewichtung der Fächer. Anders als bisher ist dem musischen Bereich mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Diese Fächer sind für den Bildungsprozess von größter Bedeutung – nicht nur im Hier und Jetzt, sondern ein Leben lang. So überrascht es auch nicht, dass an Eliteinternaten dem Kunst-, Musik- und Sportunterricht viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird als an deutschen Regelschulen.
Daher ist es sinnvoll, diese Fächer von den Rändern des Stundenplanes weiter nach vorne zu holen und ihre Stundenzahl deutlich zu erhöhen. Folgende Schwerpunkte gilt es dabei zu setzen:
Im Sportunterricht ist es wünschenswert, wenn jedes Kind im Lauf seiner Schulzeit eine Einzelsportart und eine Mannschaftssportart so erlernt, dass es beide auch im weiteren Leben ausüben kann. Dies soll die durchaus wichtige Breite in der sportlichen Ausbildung nicht ersetzen, aber wenn vor lauter Oberflächlichkeit am Ende nichts mehr übrig bleibt, dann hat der Sportunterricht sein Ziel verfehlt. Im Musikunterricht ist es wünschenswert, wenn jedes Kind im Lauf seiner Schulzeit ein Musikinstrument erlernt. Dieses kann es allein oder in der Gruppe spielen – mit dem Ziel, ein Leben lang musikalisch aktiv sein zu können. Und im Kunstunterricht ist es wünschenswert, wenn jedes Kind in jedem Schuljahr eine Kunstmappe erstellt und diese präsentieren und ausstellen darf. Und immer kommt es darauf an, das Vergnügen, die Freude und die Lust, selbst aktiv zu werden, zu unterstützen, zu fördern, anzufachen. Kurzum: zu inspirieren.
Mit diesen Forderungen wird ein Grundanspruch des Bildungssystems erfüllt: Bildungsgerechtigkeit zu ermöglichen. Gerade in Deutschland hängt der Bildungserfolg in besonders starkem Ausmaß vom Elternhaus ab. Es ist nicht überraschend und auch logisch, dass diejenigen, die mehr an kulturellem Kapital haben, ihren Kindern auch mehr geben können. Aber der Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule ist es, unbedingt kompensatorisch zu wirken. Das heißt nicht, dass Schule alle Ungleichheiten beseitigt – was sie nicht kann und was daher auch eine falsche Zielformulierung wäre. Schule kann aber doch in ihren Möglichkeiten jedem Kind ein gewisses Maß an Bildung zuteilwerden lassen. Mit der Neugewichtung der Fächer und der Stärkung des musischen und des sportlichen Bereiches würde Schule diesen Auftrag besser erfüllen als bisher. Denn heute bekommen vor allem diejenigen Kinder ein vertieftes sportliches, musisches und künstlerisches Bildungsangebot, deren Eltern es sich leisten können und wollen – finanziell, zeitlich und ideell. Stellen Sie sich einfach mal einen Nachmittag lang vor eine Musikschule und beobachten Sie, wer hier ein und aus geht!
Dass eine solche Neugewichtung Bildungszeiten und -räume braucht, liegt auf der Hand. Ohne diese keine tiefgreifende musische Bildung als wichtiger Ausgleich. So lässt sich die kognitive Schlagseite im Schulsystem beheben, und den Kindern wird damit eine Bildung zuteil, die weniger Kopf und dafür mehr Mensch umfasst. Entrümpelung und Neugewichtung – das sind die beiden Grundpfeiler einer Lehrplanreform: Lehrpläne –anders!
Harald Lesch, Klaus Zierer
„Gute Bildung sieht anders aus“
Penguin Verlag, 192 S., 20 €
Siehe auch unter Wortwelten S. 57.
Textveröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Penguin-Verlages.
AutorInnen: Verein "Kleiner Fünf"
Vorwort von den Plaggenborgs: unsere Generation ist unseren Eltern heftig auf die Füße getreten mit der Frage: „Wie konntet ihr das zulassen, dass die Nazis an die Macht kamen und warum habt ihr es nicht verhindert?“ Und heute kommt eine Partei daher mit den gleichen Ideen und wir zucken mit den Schultern? NEIN, denn das alles geht für uns überhaupt nicht. In dem großartigen Buch „Woher kommt der Hass?“ von Anne Otto haben wir dazu zum einen viele Erklärungen gefunden, warum Menschen heutzutage wieder empfänglich sind für solche autoritären Ideen, und andererseits hat sie in dem Buch auf diese großartige Initiative aufmerksam gemacht, die wir hiermit vorstellen möchten:
Kleiner Fünf ist eine Initiative des Vereins Tadel verpflichtet! e.V.
Die Initiative "Kleiner 5" (steht für die 5%-Hürde bei Wahlen, Anm. d. Red.) - https://www.kleinerfuenf.de/ - setzt sich gegen Rechtspopulismus und für demokratische Teilhabe ein. Entschlossen, sachlich und radikal höflich beziehen wir Stellung gegen Menschenfeindlichkeit und Hass. Dadurch treten wir gleichzeitig für eine demokratische und weltoffene Zukunft ein. Wir leisten einen Beitrag zur politischen Debatte, wollen diese auffrischen, und hinterfragen die Positionen der etablierten Akteure. Wir wollen Themen neu setzen und mit Inhalten überzeugen. Wir haben keine Angst vor der Zukunft und vor Veränderung. Denn wir sind überzeugt, dass die besten Zeiten noch vor uns liegen.
Gesprächstipps und Argumentationsleitfäden
Wie verhältst du dich, wenn dein Onkel gegen Geflüchtete hetzt? Wie, wenn deine Kollegin ständig von der Lügenpresse und dem Brüsseler Sumpf spricht? Wir haben für Dich Tipps und Tricks im Umgang mit Rechtpopulismus aufgeschrieben.
Warum glauben wir, dass persönliche Gespräche so wichtig sind?
Jede rechtspopulistische Aussage, der nicht widersprochen wird, verstärkt den Eindruck, dass wir diese Aussagen akzeptieren oder ihnen zustimmen. So werden Menschen- und Demokratiefeindlichkeit normalisiert, marginalisierte Gruppen gefährdet und Vertrauen in solidarisches Miteinander und politische Zukunftsfähigkeit zerstört.
Wir sind überzeugt, dass jede*r Einzelne die Möglichkeit hat, diesen Aussagen entgegenzutreten und Menschen im persönlichen Umfeld davon überzeugen kann, ihre Position zu überdenken und als letzten Schluss ihr Kreuz bei einer demokratischen Partei zu machen.
Unser Ansatz für diese Gespräche: https://radikalehoeflichkeit.de/ ! Das bedeutet, Diskussionen sachlich und respektvoll zu führen und gleichzeitig Hass und Ausgrenzung aktiv entgegenzutreten. Es geht also nicht darum, um jeden Preis ‘mit Rechten zu reden’, sondern um differenzierte und entschiedene Gegenrede, um konstruktiven Streit für demokratische Werte.
5 Tipps für radikal höfliche Gespräche
Rechtspopulistische Ansichten, Parolen und Vorurteile begegnen dir im Alltag an ganz unterschiedlichen Orten: In der S-Bahn ebenso wie in der Kantine, auf einer Familienfeier genauso wie auf einer Party. Nicht selten lösen Sprüche wie „Die etablierten Parteien arbeiten doch alle gegen das Volk!“ oder „Der Islam passt einfach nicht nach Europa!“ erstmal Sprachlosigkeit aus. Aus unserer Erfahrung sind die folgenden fünf Tipps in vielen Alltagssituationen hilfreich:
Tipp 1: Cool bleiben!
Ruhig bleiben. Gerade weil solche Situationen schnell überfordern oder dazu führen, dass man sich schnell nur noch anschreit. Ruhig bleiben kann euch dabei helfen, bewusst zu reagieren, weil ihr euch grundlegende Fragen besser stellen könnt: Was kann ich erreichen? Was will ich erreichen? Desto leichter fällt es euch dann, überlegt zu reagieren. Ruhig bleiben heißt aber auch nicht per se unemotional. Ihr müsst eure Wut oder andere Emotionen nicht unterdrücken, wenn ihr sie habt – sondern versucht, sie so zu nutzen, dass ihr eurem Widerspruch Nachdruck verleihen könnt. Kontrollierte Vehemenz kann überzeugend sein.
Tipp 2: Stell offene Fragen
Häufig geht es vielleicht erstmal darum, nicht direkt zu widersprechen – man hat vielleicht nicht immer direkt eine Erwiderung parat – sondern zu hinterfragen: um sie besser zu verstehen oder das Gegenüber dazu zu bringen, die Aussage nochmal zu formulieren. So findet ihr heraus, ob das Gegenüber weiß, was es sagt und euch, ob ihr es richtig verstanden habt. Es verschafft euch die Gelegenheit, nochmal in euch zu gehen und die nächsten Schritte zu bedenken. Problematisch ist das natürlich bei rassistischen Aussagen, die nicht noch mehr Raum bekommen sollten, hier könnt ihr schon beim Rückfragen Grenzen setzen.
Tipp 3: Höre zu
Wenn ihr Fragen gestellt habt, geht es natürlich auch darum zuzuhören. Gibt es Zwischentöne oder Widersprüche? Häufig denkt man ja, man wisse genau, was das Gegenüber als Nächstes sagt. Zuhören hilft euch, klarer zu wissen, wo ihr ansetzen könnt und es signalisiert dem Gegenüber, dass ihr bereit seid, ein Gespräch zu führen. In letzter Instanz könnt ihr darauf verweisen, um ein Gespräch abzubrechen, wenn das Gegenüber diese Regeln verletzt.
Tipp 4: Formuliere Kritik höflich
Kritik höflich oder sachlich oder persönlich motiviert formulieren. Das heißt, erstmal klarzumachen, wir haben vielleicht eine gemeinsame Basis. Ich erkenne an, dass es ein Problem gibt, über das wir diskutieren können. Das heißt auch, die Aussage nochmal mit eigenen Worten zu wiederholen. „Gleichzeitig stimme ich dir aber auf keinen Fall zu, diese Schlussfolgerung zu ziehen“. Es geht also darum, das Feld abzustecken und sich nicht auf Lösungen einzulassen, die die Grenzen des Sag- oder Denkbaren überschreiten. So gebt ihr dem Gegenüber die Möglichkeit, nachzuvollziehen, was das Problem ist, aber ihr verurteilt es nicht pauschal oder von oben herab.
Tipp 5: Agiere selbst
Irgendwann im Gespräch werdet ihr an den Punkt kommen, an dem es wichtig ist, aus dem Reagieren rauszukommen und selbst zu agieren. Zum Beispiel könnt ihr euch dann fragen, ob die Perspektive auf das Thema eigentlich vorkommt, die ich angemessen finde. Ihr könnt euch ein ganz neues Thema einbringen oder eine andere Sprache verwenden. Das kann aber auch heißen, ein Gespräch abzubrechen, wenn das Gegenüber immer wieder bestimmte Regeln verletzt oder Grenzen überschreitet.
Wie überzeugt und selbstbewusst ist dein Gegenüber?
Es macht einen großen Unterschied, mit wem du sprichst.
Was in den jeweiligen Situationen gut funktioniert haben wir dir in unseren Gesprächsleitfäden zusammengestellt: https://www.kleinerfuenf.de/gespraechstips-und-argumentationsleitfaeden.
Textveröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von „Kleiner Fünf“.
Zum Lesen: E-Books: „Sag‘ was“ von Philipp Steffan und „Sprich‘ es an“ von Philipp Steffan, Tobias Gralke, Caroline Morfeld.
Buch: „Woher kommt der Hass?“ von Anne Otto
Zum Spielen: „Sag was! Mischen und Einmischen gegen Rechtspopulismus -Gesprächskartenspiel“ (ISBN 4260160881772).
Alles auf www.buchhandlung-plaggenborg.de.
Zum wahren Selbst finden und wahren Frieden finden
Thich Nhat Hanh
Vorwort von Jane Goodall
Es stimmt mich traurig, dass ich Thich Nhat Hanh nie persönlich kennengelernt habe, denn die Lektüre von »Innerer Frieden – äußerer Frieden: Zum wahren Selbst finden und Liebe in die Welt bringen« hat etwas tief in mir angerührt. Während des Zweiten Weltkriegs war ich noch ein Kind, aber mir war der Horror dieser furchtbaren Zeit – das Töten und Zerstören – sehr wohl bewusst. Wir lebten zwar nicht in einer der großen Städte, in denen deutsche Bomben und V2-Raketen Nacht für Nacht Angst und Schrecken verbreiteten, aber trotzdem mussten auch wir Schutz vor den über uns hinwegdonnernden Flugzeugen suchen, und wir spürten, wie das Haus bebte, wenn gelegentlich Bomben in der Nähe einschlugen. Menschen, die wir kannten, wurden getötet. Und als ich vom Holocaust erfuhr und die ersten Fotos der lebenden Skelette sah, die schließlich aus den Haufen Toter gerettet worden waren, schockierte mich das zutiefst. Wie konnte man so mit Menschen umgehen?
Wann immer ich mich ängstlich fühlte, kletterte ich auf meinen Lieblingsbaum im Garten und versuchte, auf einem der Äste sitzend, zu verarbeiten, was da geschah. Ich glaube, dort habe ich gelernt, wie wichtig innerer Frieden ist. »Das Leben ist voll von Leiden, aber es ist auch voller Wunder«, schreibt Thich Nhat Hanh. Doch auch ohne von diesem wunderbaren Mönch oder seinen Lehren zu wissen, war mir die Wahrheit dieser Worte seit meiner Kindheit gegenwärtig. Für mich bestanden die Wunder in den sich im Wind hin und her wiegenden Blättern, im Gesang eines Vogels, der Liebe in den Augen meiner Mutter und der tiefen emotionalen Bindung zu meinem so besonderen Hund. Und, obwohl es mir zu der Zeit noch nicht klar war, aber damals lernte ich, dass im gegenwärtigen Moment zu leben eine Möglichkeit war, mit Schmerz und Leiden umzugehen. Eine andere Möglichkeit, so entdeckte ich später, lag darin, etwas zu tun, irgendetwas, um zu versuchen zu helfen.
Thich Nhat Hanh war viel näher an den zerstörerischen Kräften, die Vietnam während des von den Vietnamesen so genannten »amerikanischen Kriegs« auseinanderrissen. Zu dieser Zeit befand ich mich weit entfernt von den schrecklichen Dingen, die in seiner Welt vor sich gingen. Ich lebte in den Regenwäldern des Gombe-Nationalparks in Tansania und lernte von den Schimpansen und dem Wald, in dem sie lebten. Lernte etwas über die Verbundenheit allen Lebens. Und spürte eine enge spirituelle Verbindung mit der natürlichen Welt und ein Gefühl des Einsseins mit der mich umgebenden Schönheit. Als ich erfuhr, was in Vietnam geschah – von den Napalm-Bomben, die den Menschen so viel Leid zufügten, und der Entlaubung der Wälder mittels riesiger Mengen von Agent Orange –, war ich entsetzt. Das Leiden der Menschen. Das Leiden der Natur.
Anders als so viele buddhistische Mönche thematisierte Thich Nhat Hanh die Ungerechtigkeit, die seinem Land angetan wurde. Er reiste in die USA (und später in weitere Länder), um gemeinsam mit anderen ein Ende des Kriegs zu fordern. Und dafür zwang man ihn, ins Exil zu gehen; die Regierungen Nord- wie Südvietnams verweigerten ihm die Möglichkeit, in seine Heimat zurückzukehren. Damit begann seine Mission, der Welt die Lehren des Buddhismus zu bringen. So wurde aus seiner persönlichen Tragödie ein Segen für Millionen Menschen auf der ganzen Welt.
Die zentrale Lehre der Jugendbewegung Roots & Shoots, die ich 1991 gegründet habe, ist, dass jeder und jede Einzelne etwas bewirkt, jeden Tag aufs Neue, und man sich aussuchen kann, was man bewirken will. Dass alles auf dieser Welt miteinander verbunden ist und die Handlungen eines einzelnen Menschen Ereignisse auf der anderen Seite des Globus beeinflussen können. Dass Kopf und Herz harmonisch zusammenarbeiten müssen, damit wir unser wahres menschliches Potenzial entfalten können. Dass es wichtig ist, die Herzen der Menschen zu erreichen, um ihre Denkweise zu ändern, denn sie müssen sich von innen heraus verändern. Und dass, wenn einem eine Ungerechtigkeit, eine Grausamkeit, die Menschen oder Tieren angetan wird, nahegeht, man versuchen sollte, dagegen etwas zu tun – die Ärmel hochkrempeln und aktiv werden.
Die Mitglieder von Roots & Shoots verstehen die Notwendigkeit, in Frieden und Harmonie miteinander und mit der natürlichen Welt zu leben. Wenn wir uns eine friedliche Welt wünschen, wie können wir das schaffen, wenn wir aus Wut und Hass heraus für den Frieden kämpfen? Das funktioniert nicht, denn, wie Thich Nhat Hanh lehrt, wir müssen der Frieden sein, den wir uns für die Welt wünschen. Für viele scheint das unmöglich – wenn Ihre Eltern getötet wurden, Sie vergewaltigt wurden, Ihr Zuhause zerstört wurde, wie können Sie dann der Frieden sein, den Sie sich für die Welt wünschen? Aber es wird Ihnen sicherlich helfen, wenn Sie von Menschen umgeben sind, deren Herzen von Liebe und Hoffnung auf Frieden erfüllt sind. Vielleicht hilft das, die ersten Schritte weg vom Hass zu machen. Und hin zur Vergebung. Dies sind die Themen, über die ich so gerne mit Thich Nhat Hanh diskutiert hätte; sie halten mich bis tief in die Nacht wach. Denn ich bin mir sicher, dass seine Weisheit, seine friedvolle Ausstrahlung mir auf meiner eigenen Reise durch das Leben helfen würden, und das wiederum würde mich unterstützen, anderen, die leiden, besser zu helfen.
Kürzlich erhielt ich einen Brief von einem Mann, der anonym bleiben muss und der für ein Verbrechen bestraft wurde, das er nicht begangen hat. Er wurde zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Für nicht mehr als eine Stunde am Tag darf er seine Zelle verlassen und sich in einem kleinen, von hohen Mauern umgebenen Hof aufhalten. Er schrieb: »Ich sitze neben einem üppigen Feigenbaum. Über mir der wunderschöne blaue Himmel, mit Wolken wie aus Daunen. Mauersegler, Turmfalken, Spatzen, Stare und gelegentlich ein Adler zieren diesen Himmel. Der Hof mag nur fünfzehn mal fünfzehn Meter groß sein, aber hier finde ich meine Freiheit. Ich betrachte mich selten als einen Gefangenen.« Hatte er vielleicht die berühmten Worte von Thich Nhat Hanh gelesen: »Das Leben ist voller Leiden, aber es birgt auch viele Wunder, wie den blauen Himmel, den Sonnenschein und die Augen eines Babys. Zu leiden ist nicht genug. Wir müssen auch in Berührung mit den Wundern des Lebens sein. Sie sind in uns und um uns herum, überall und zu jeder Zeit.«
Ein Holocaust-Überlebender erzählte mir, dass er es geschafft hatte, zwei Jahre Einzelhaft zu ertragen, weil hoch oben an der Wand seiner kahlen Zelle ein winziges Fenster war, durch das er den Ast eines Baumes sehen konnte. Und er sah, wie aus den Knospen Blätter wurden, wie sich gelegentlich Vögel dort niederließen, wie sich die Blätter im Herbst golden färbten; und das half ihm, die langen dunklen Winter zu ertragen, denn ihm blieben die Wunder des Lebens – die Blätter, die Vögel – in seinem Gedächtnis, während er darauf wartete, dass die Knospen im nächsten Frühjahr wieder aufbrechen würden.
Während ich diese Zeilen schreibe, leben wir in dunklen Zeiten. Zum Glück gibt es viele tapfere Menschen, die für Frieden und Gerechtigkeit und ein Ende von Diskriminierung kämpfen. Im Kampf gegen die Arroganz und Gier nach Macht und Reichtum, die die biologische Vielfalt und die natürlichen Ressourcen des Planeten Erde zerstören, Millionen von Menschen aus ihrer Heimat vertreiben und Millionen in Armut stürzen. »Innerer Frieden – äußerer Frieden« wurde 1987, vor über dreißig Jahren, erstmals veröffentlicht, aber die Worte sind immer noch lebendig und können all jenen Trost spenden, die für eine bessere Welt beten und arbeiten.
Um die Herzen der anderen zu verändern, sagt Thich Nhat Hanh, müssen wir zuerst das eigene verändern. Diese Lehre ist das Geschenk, das er überall dorthin mitgenommen hat, wohin er gegangen ist. Und dieses Geschenk lebt in seinen Lehren, die in diesem Buch festgehalten sind, weiter. »Zu leiden ist nicht genug«, sagt er. »Wir müssen auch mit den Wundern des Lebens in Berührung kommen.« Ein Soldat trägt ganz vorsichtig ein verwundetes Kind aus den Trümmern eines zerbombten Hauses in Syrien; ein Vogel zwitschert auf dem Ast eines Baumes in einem Flüchtlingslager; eine Mutter singt ihrem Kind ein herziges Wiegenlied vor, während draußen vor dem Fenster die Schüsse eines Bandenkrieges zu hören sind; eine Sterbende erinnert sich an die Umarmung ihres Geliebten, ihre Augen leuchten auf, und sie kann leichter loslassen.
Möge die Botschaft dieses Buches allen, die es lesen, Kraft geben für ihre eigene Reise, ihnen die Gewissheit geben, dass ihr Leben wichtig ist und zählt, und mögen sie immer mehr »in Berührung mit den Wundern des Lebens« sein.
Dr. Jane Goodall, PhD, DBE, Gründerin des Jane-Goodall-Instituts und UN-Friedensbotschafterin
Thich Nhat Hanh:
Innerer Frieden – äußerer Frieden. Zum wahren Selbst finden und wahren Frieden finden
Vorwort © 2020 by Jane Goodall
112 S., 18 €
Siehe auch unter “Wortwelten” S.55.
Textauszug mit freundlicher Genehmigung des © Patmos Verlages. Verlagsgruppe Patmos in der Schwabenverlag AG, Ostfildern, 2023, www.verlagsgruppe-patmos.de
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